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„15. Mai. / – Thema HA reinreichen (erst noch finden eigentlich). / […] / – Nicht gleich alles so aufbauschen. / – Schlafen, wenn ich schlafen gehe, anstatt: mir ein Problem überlegen, hellwach werden und dann bis vier Uhr morgens durchs Haus tigern.“ So strukturiert die To-do-Listen scheinen, mit denen die fünf Überkapitel des Romans jeweils eingeleitet werden, so nah am Inneren Monolog ist der Stil, in dem Ich-Erzählerin Tess erzählt – fast möchte man sagen, vor sich hin erzählt, ohne das abwertend zu meinen. Nach einem einprägsamen Erlebnis, das im Verlauf des Textes nacherzählt wird (und nein, es handelt sich nicht um eines der gängigen Traumata in der Jugendliteratur), ist sie aus der Bahn geworfen – im Einverständnis mit ihrem Mentor kann sie mit dem Schulbesuch eine Zeitlang pausieren und mäandert sozusagen planlos durch ihren Alltag, dem nach dem besagten Ereignis ein wenig das Zentrum abhan-dengekommen ist. Während die Freundschaft zu ihrem ehemals besten Freund völlig auf Eis liegt, findet sie in Evelien, die um ihre verstorbene Tochter trauert, eine resolute Ansprechperson für ihre Selbstfindung. Durchstreichungen, typographische Effekte und nicht zuletzt selbstgeschriebene Songtexte durchsetzen den Erzähltext, in dem die niederländische Autorin Erna Sassen wie zuvor in „Das hier ist kein Tagebuch“ und „Komm mir nicht zu nah“ großes Gespür für jugendliche Befindlichkeiten beweist – und einen diesmal etwas ratlos zurücklässt ob der Frage, worin hier der jugendliche Weltschmerz eigentlich begründet ist. (1000 und 1 Buch/Kathrin Wexberg/www.biblio.at)