Talitha ist sechzehn Jahre alt und Christin. Mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder ist sie aus Syrien nach Europa geflohen. Die Familie hat bereits einige Schicksalsschläge hinter sich: An Talithas 14. Geburtstag war ihre Großmutter auf dem Weg zur Kirche von IS-Kämpfern erschossen worden; ihr älterer Bruder Simon wurde von einer Autobombe zerfetzt. Da die Polizei in seinen Kleidern einen Stick mit Fotos von sterbenden Kindern fand, die er ausländischen Reportern zugespielt hatte, wurde die Familie wurde von diesem Tag an überwacht. Eines Tages holte die Geheimpolizei Talhita ab, im Gefängnis wurde das Mädchen gefoltert und vergewaltigt. Die Familie erklärte Talitha für tot und begab sich auf die Flucht. Ihr Ziel war Frankreich, aber den Vater verloren sie an der ungarischen Grenze, Mutter und Bruder Noah blieben in Österreich zurück. Jetzt ist Talhita alleine in Deutschland und auf sich selbst gestellt. Sie hat keinen gültigen Pass, die Geburtsurkunde ist bei der Mutter in Salzburg, das letzte Schulzeugnis im Gepäck des Vaters. Bei ihrer Einreise hat sie angegeben, volljährig zu sein, nicht wissend, dass erwachsene Flüchtlinge ohne Weiteres abgeschoben werden können. Sie möchte zu ihrem Cousin Rafi nach Hamburg, doch nach langem Suchen erfährt sie, dass er kurz vor der Abschiebung steht. In den Flüchtlingslagern muss sie sich als Christin gegen die Übergriffe der muslimischen Männer wehren, sie kann ihre Mutter und Noah nicht nachholen, da sie ein falsches Alter angegeben hat. Die Terrorakte, die gleichzeitig in Frankreich und Berlin geschehen, verstärken die allgemeine Fremdenfeindlichkeit. Talhita erlebt hasserfüllte Äußerungen und hat jede Nacht Albträume, die sie nicht schlafen lassen. Hilfe kommt von ihrer Therapeutin Jutta, deren Tochter Julia mit Talhita zur Schule geht. Helmuth, Juttas Mann, ist ihr Lehrer. Und da ist auch noch Oma Herta, die inmitten von Apfelbäumen ein Flüchtlingskaffee betreibt. Das Mädchen darf bei der Familie einziehen und bekommt Trost und Unterstützung. Doch Julias älterer Bruder Mats hasst Flüchtlinge und lässt sie das auch spüren. Talitha muss erkennen, dass sie vor der Menschenfeindlichkeit nicht fliehen kann, da diese überall ist. Mats Anfeindungen gehen so weit, dass er Talithas Cousin Rafi angreift und als Feigling beschimpft, worauf dieser beschließt, nach Syrien zurückzukehren und sich oppositionellen Einheiten anzuschließen.
Talitha wartet auf ihre erste Liebe Fady, der genau wie sie auf der Flucht ist. Als sie erfährt, dass er in Wien ist, trifft sie sich dort mit ihm. Doch es ist zu viel Zeit vergangen, zu viel ist geschehen.
Ein sehr berührendes Buch, über ein Mädchen zwischen zwei Kulturen. Es nimmt den Leser mit auf eine emotionale Reise, die die Augen öffnet und für Toleranz und Akzeptanz wirbt. Carolin Philipps erzählt vielschichtig und durchdacht eine Geschichte über Gewalt, Verfolgung, aber auch über Hoffnung und Annäherung. Ab 14 Jahren
Martina Michaeler (LHW.Lesen.Hören.Wissen//www.biblio.at)
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Verlag:
Obelisk Verlag
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ISBN:
978-3-85197-863-6
Beschreibung:
243 Seiten
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Sprache:
deutsch