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They called us enemy

eine Kindheit im Internierungslager
Verfasser/in: Suche nach diesem Verfasser Takei, George
Verfasserangabe: Text George Takei, Justin Eisinger, Steven Scott ; Zeichnungen Harmony Becker ; Übersetzung Christian Langhagen ; Lektorat Matthias Höhne ; Redaktion Ludwig Bremauer
Jahr: Mai 2020
Mediengruppe: B.Bell.Jug/L.ragazzi
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Inhalt

Der Angriff der japanischen Armee auf den amerikanischen Stützpunkt Pearl Harbor im Dezember 1941 führte zu einer extremen rassistischen Phase in der Gesellschaft der USA. Japanisch markierte Menschen wurden offen diskriminiert, enteignet und von Teilen des gesellschaftlichen Lebens ausgeschlossen. Auf Anordnung des damaligen Präsidenten Franklin D. Roosevelt wurden ab dem Frühjahr 1942 nahezu alle japanisch markierten Personen, die zu diesem Zeitpunkt in den USA lebten, in Internierungslager geschickt. Dabei war es egal, ob betreffenden Personen „issei“ (erste Generation, aus Japan nach Amerika gekommen), „nisei“ (zweite Generation, in den USA geboren) oder „sansei“ (dritte Generation) waren. Auch Star Trek-Star und LGBTQI-Aktivist George Takei musste fast vier Jahre seiner Kindheit zusammen mit seiner Familie in solchen Camps verbringen. Seine Erinnerungen daran hat er schon 1995 in einer Biographie verarbeitet. 2019 hat er diese nun in Zusammenarbeit mit den Autoren Justin Eisinger und Steven Scott und der Comic-Künstlerin Harmony Becker als Graphic Novel umgesetzt.
„They called us enemy. Eine Kindheit im Internierungslager“ soll vor allem ein junges Publikum ansprechen und legt daher den Fokus darauf, wie der kleine George Takei die Zeit in den Lagern erlebte. Spannend ist dabei die teilweise starke Diskrepanz des Erlebens zwischen Kindern und Erwachsenen, die bei der gemeinsamen Lektüre von Kinder- und Jugendliteratur ohnehin stets mitschwingt: Während ihre Eltern die Verschickung in die Internierungslager als eine nicht enden wollende Reihe von Akten der Entmenschlichung erleben, wähnen sich der 5-jährige George und sein kleiner Bruder auf einem abenteuerlichen Urlaub. Besonders deutlich wird dies in der zu Anfang geschilderten Zugreise in das erste Internierungslager: „Ich sah Menschen weinen und verstand den Grund nicht. Daddy sagte, wir fahren in den Urlaub. Ich dachte, jeder fährt mit einem Zug voll bewaffneter Wachen in den Urlaub. Es war ein Abenteuer.“, erinnert sich George Takei. Erwachsene und Kinder erlebten „zwei grundlegend unterschiedliche Reisen. Eine war eine Entdeckungsreise ... die andere eine angsterfüllte Fahrt ins Unbekannte.“. Diese emotionalen Gräben zwischen Eltern und Kindern setzt die Künstlerin und Illustratorin Harmony Becker in dieser Szene mit einer gezielten Platzierung des Panel-Spalts auch visuell eindrücklich um. Überhaupt passt Beckers reduzierter Mangastil mit den schnörkellosen, regelmäßigen Panels und der versiert eingesetzten Rasterfolie sehr gut zu der Mischung aus nüchternem Reportagestil und naiven Kindheitserinnerungen der Erzählebene und holt die an Mangaästhetik gewöhnte junge Zielgruppe auf Augenhöhe ab. Trotz der vielen für die Figuren entwürdigenden Szenen behält die Graphic Novel eine durchweg optimistische Erzählhaltung bei und zeigt vor allem, dass Solidarität und demokratische Prozesse überall möglich sind.
Gegenwärtig tritt struktureller Rassismus immer stärker in den Blick der Öffentlichkeit: neue Massenlager in Griechenland, Familieninternierungen an der mexikanisch-amerikanischen Grenze und ganz akut erneute Diskriminierung von asiatisch markierten Menschen im Zuge der Corona-Pandemie. „They called us enemy“ könnte kaum aktueller sein. (1000 und 1 Buch/Franca Feil/www.biblio.at)

Details

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Verlag: Cross Cult
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Interessenkreis: Suche nach diesem Interessenskreis Comic
ISBN: 978-3-96658-039-7
Beschreibung: 204 Seiten
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Sprache: deutsch