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Eine spannende Geschichte über eine Mutter, die ohne ihr Baby im Krankenhaus aufwacht und nicht mehr weiß, was zuvor passiert ist. (DR)

Die sieben Monate alte Mia verschwindet eines Nachts spurlos aus ihrem Babybettchen, während ihre Mutter Estelle nebenan schläft. Diese erwacht einen Tag später mit schweren Verletzungen im Krankenhaus und kann sich nicht mehr erinnern, was genau geschehen ist. Gefunden wurde sie in ihrem Auto, das in einer Schlucht nahe Dover verunglückt ist. Was wollte sie dort, warum war sie auf dem Weg nach Dover, das hunderte von Kilometern weit weg von ihrem Zuhause liegt? Und wer hat ihr die Schusswunde zugefügt? Und die wichtigste Frage: Wo ist Mia?

Die LeserInnen bekommen einen umfassenden Einblick in das Seelenleben der Protagonistin, vor allem, wie es ihr nach der Geburt von Mia ergeht und wie sie und ihr Mann sich zunehmend entzweien. Die mit der postnatalen Depression einhergehende Wortkargheit von Estelle wird von der Polizei nach dem Verschwinden von Mia als Beweis für die Schuld der Mutter interpretiert. Bedingt durch ihre Erkrankung kann Estelle nicht gut mit der Außenwelt kommunizieren, gibt den Polizisten einsilbige Antworten und wirkt somit höchst verdächtig. Nicht einmal ihrem Mann kann sie sich anvertrauen, der als Lösung lediglich vorschlägt, sie solle sich doch endlich zusammenreißen, sie habe doch alles. Estelle hat einen schrecklichen Verdacht: Hat sie in ihrer Verzweiflung über ihre Unfähigkeit, das andauernd weinende Kind beruhigen zu können, ihm etwa etwas angetan?

Ein spannendes Buch, weniger Thriller als Roman, das ein brillantes Zeugnis darüber gibt, wie das, was wir tun, auf andere scheint oder wirkt. (bn.bibliotheksnachrichten/Birgit Stessl/www.biblio.at)